Wer heute über das Priorat schreibt, schreibt natürlich auch über den Wein. Seit Ende der 80er Jahren ist das Priorat ein Begriff unter den Wein-Liebhabern. Berühmte Produzente wie Carles Pastrana (Clos de l'Obac, Miserere, Dolç de l'Obac), Alvaro Palacios (L'Ermita, Finca Dofí, Les Terrasses), Dafne Glorian (Clos Erasmus), José-Luis Pérez (Clos Martinet, Cims de Porrera) oder René Barbier (Clos Mogador) haben ihre Kellereien hier etabliert.
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Geologisch gesehen ist das Priorat etwas ganz besonderes: der Boden besteht vorwiegend aus Licorella. Es handelt sich um eine Erde, die aus zersetztem Schiefer besteht. Diese lose Erde speichert die Feuchtigkeit und bietet daher der Rebe einen optimalen Boden. Dazu speichert der Schiefer die Sonnenstrahlwärme und spiegelt dessen Licht. Klimatoligisch gesehen wird das priorat nördlich vor den kontinentalen Kälteströmungen von der Sierra del Montsant geschützt. Die Zusammensetzung dieser Faktoren bietet der Rebe optimale Wachstumsbedingungen. |
| Die Rebkultur im Priorat fing gegen Mitte des 12. Jahrhunderts mit der Ankunft der Kartäusermönchen in Scala Dei an. Rasch erlangte die Region einen guten Ruf für ihre Weine. Im Jahr 1800 betrugen die kultivierten Flächen rund 6'000 Hektaren. Leider hat die Reblaus gegen 1900 sämtliche Reben im Priorat vernichtet. Die Reblaus ist ein mikroskopisch kleines Insekt, das Ende 19. Jahrhundert durch den Import von amerikanischen Rebstöcken nach Europa kam. Dieser Parasit greift die Rebwurzeln an, und innerhalb kurzer Zeit ist die Pflanze tot. Noch heute lebt die Reblaus im europäischen Boden. Deshalb werden die Rebenarten auf amerikanische Setzlinge gepropft, denn nur diese widerstehen der Reblaus . Infolge dieser Katastrophe betrugen in den 1950-60er Jahren die kultivierten Flächen im Priorat nur noch ca. 300 Hektaren. Unter General Franco's Diktatur blieb das Priorat eine verlassene Gegend, eine der ärmsten Spaniens. |
 Das Dörfchen Scala Dei, mit dem Montsant im Hintergrund. |
Die neuen Pioniere
Ende der 70-er Jahren taucht eine Gruppe von jungen Leuten im Priorat auf. René Barbier, begleitet von Carles Pastrana und José-Luis Pérez, und später von Dafne Glorian, Adrian Garsed, Luc van Iseghem (†) und Alvaro Palacios, sind der Überzeugung, dass man im Priorat Weine von Weltformat produzieren kann. Das Konzept ist von einem gewissen Idealismus geprägt: die Ursprüngliche Weintradition soll zu neuem Leben aufwachen, im Sinne der Kartäuser vom 12. Jahrhundert, und die bisher verlassenen Terassen sollen wieder aufgebaut und genutzt werden. Grundstücke werden gekauft, Reben werden gepflanzt. Die lokalen Sorten wie Garnatxa, Cariñena oder Tempranillo werden mit Cabernet und Syrah ergänzt. Selbstverständlich werden auch die neusten Kenntnissen der Önologie sowie die neusten Produktionstechnologien angewendet.
Der erste Jargang (1989) dieser neuen Priorat Weine wird gemeinsam gezüchtet und winifiziert, aber unter verschiedenen Bezeichnungen in die Flasche gefüllt: Clos Mogador, Clos de l'Obac, Clos Martinet, Clos Erasmus, Clos Garsed, Clos dels Llops (deren zwei letzten heute praktisch unauffindbar sind). Der Erfolg ist blitzartig. Die Realität des Geschäfts wird aber siegen: bald trennen sich die Freunde, um jeder sein eigenes Unternehmen zu führen.
Also was trinken wir jetzt ?
Seit einigen Jahren herrscht im Priorat Aufschwung. Zum besten und zum schlimmsten. Viele wollen ihr Glück versuchen, mit mehr oder weniger Erfolg. "Trouvailles" gibt es nach wie vor, aber aufgepasst! Enttäuschungen gehören leider auch dazu. Wenn Sie lieber auf dubiöse Experimente verzichten möchten, können wir Ihnen ein paar feste Werte empfehlen. Die folgende Liste enthält sowohl Weine aus der DOCa Priorat wie der nahliegenden DO Tarragona und DO Montsant.
Diese Weine sind alle Qualitätsprodukte, sorgfältig aufgebaut. Hier kennen wir uns aus. Da der persönliche Geschmack immer subjektiv ist, sind die Weine schlicht nach Preiskategorie sortiert. Den Rest können Sie selbst beurteilen!
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© Copyright Notice - Last Updated: 19.10.2009
